Endlich Jäger: Welche Ausrüstung für den Start ins Jägerleben?

Da steckt man mitten in der Jägerausbildung oder hat den begehrten grünen Schein bereits in der Tasche, spätestens dann stellt sich die Frage, was braucht es eigentlich für eine Ausrüstung, um auf die Jagd zu gehen? Und nicht ganz unwichtig: Was kostet das alles?

Bei der Jagdausrüstung kann man Unsummen insbesondere für Waffen ausgeben. Wer sich alleine einen Blaser BS 97 Bergstutzen Imperial für mehr als 25.000 € kaufen möchte (und kann): Herzlichen Glückwunsch! Ich werde vermutlich mein ganzes Leben lang nicht so viel für meine komplette Jagdausrüstung ausgeben. Aber das ist auch nicht schlimm.

20140528_203537Jagd ist keine preiswerte Leidenschaft aber insgesamt auch nicht so teuer, wie vielleicht viele denken mögen. Ein ambitionierter Mountainbikefahrer gibt auch schon mal 5.000 € oder mehr für ein Mountainbike aus. Für das gleiche Geld kann man sich auch eine Jagdausrüstung zulegen. Inklusive Übungs- und Jagdmunition für die ersten Jahre. Wer ein wenig spart und/oder gebraucht kauft, kommt sogar noch preiswerter davon. Schwimmt man nicht im Geld sondern hat, wie es meist der Fall sein dürfte, nur ein bestimmtes Budget, so gilt: So viel wie möglich in Zielfernrohr, Fernglas und Waffe stecken und lieber bei der restlichen Ausrüstung sparen als umgekehrt!

Gespart werden sollte auf keinen Fall (ob neu oder gebraucht) bei Waffe und Zielfernrohr (nebst Montage). Das heißt nicht, dass man unbedingt mit einer Blaser R8 einsteigen muss. Ich selbst habe eine Mauser M12 im Kaliber .30-06. Bestückt ist die Büchse mit einem Zeiss Duralyt 3-12×50. Mit beidem bin ich sehr zufrieden. Die Mauser hat zwar keinen Handspanner aber ist mit ihrer Schlagbolzensicherung dennoch sehr sicher. Viel wichtiger war mir beim Kauf, dass sie keinen Stecher aber dennoch einen guten Abzug hat. Das trifft bei der Mauser zu. Sie hat einen sehr guten und trocken stehenden Abzug. Es lässt sich damit wirklich gut und treffsicher mit ihr schießen. Im Wald benutze ich die TTSX von Barnes, eine bleifreie Büchsenpatrone und auf dem Schießplatz die Sellior & Bellet Übungsmunition.

Dieser Artikel befasst sich im Wesentlichen mit der allgemeine Ausrüstung. Die geeignete Waffe wird in einem eigenen Artikel behandelt (werden).

Munitionskauf

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Tip: Oft gibt es deutliche Rabatte, wenn man nicht zu einer Schachtel greift, sondern sich gleich die Menge mit dem größten Rabatt sichert. Das hat zwei Vorteile: Erstens, Munition wird nicht schlecht, d.h. solange für den Kauf kein Kredit aufgenommen werden muss, ist es quasi eine Geldanlage mit zweistelliger Rendite gegenüber dem Einzelkauf. Der zweite Vorteil ist, dass die Schachteln dann in der Regel aus dem gleichen Fertigungslos kommen, was für die Präzision wichtig ist. Dennoch sollte, wenn möglich, geprüft werden, ob die Patronen tatsächlich aus dem gleichen Fertigungslos stammen.

Nach dem Kauf muss die Waffe neu eingeschossen werden, bzw. die Treffpunktlage überprüft werden. Das gilt auch dann, wenn zuvor die Munition des selben Herstellers/Typ benutzt wurde.

Sinnvoll ist, sich vor dem Kauf einer Waffe, bei befreundeten Jägern nach deren Kaliber zu erkundigen. Dann kann man Patronen gemeinsam preiswert in größerer Stückzahl erwerben.

Bekleidung

Was die eigentliche Ausrüstung angeht, so ist mein Tipp, (zumindest solange man nicht an Gesellschaftsjagden teilnimmt), sich erst einmal in Ruhe mit relativ normalen Klamotten auf die Kanzel zu setzen (zumindest wenn es eine geschlossene Kanzel ist). Die Tiere sehen nicht, was man hinter den Brettern der Kanzel am Leib trage. Und dann kann man sich in Ruhe überlegen (und auf der Kanzel hat man viel Zeit dafür), was man so braucht und es von den persönlichen Vorlieben abhängig machen (Wetter, Kälteempfinden usw.). Ein Jagdfreund von mir geht regelmäßig mit blauer Kordhose und Tweetjacket auf die Jagd und ist überaus erfolgreich dabei.

Ich persönlich habe mir als erste Hose eine einfarbige olivgrüne Bundeswehrhose gekauft. BundeswehrhoseAuch wenn durch Tarnmusterkleidung abgelöst, kann man diese Hosen immer noch neu für rund 27 € kaufen. Die sind sehr stabil, ausgezeichnet verarbeitet und erfüllen ihren Zweck sehr gut.

Übrigens im Winter nehme ich einfach einen Schlafsack mit und klettere dort hinein. Mit T-Shirt, Hemd, zwei Pullovern und Jacke bekleidet, kann man damit auch bei -10 °C locker zwei bis drei Stunden ansitzen.

Bei -8 °C habe ich auch schon auf einer meiner Kanzeln übernachtet. Allerdings dann mit Schlafsack in Schlafsack. Aber dann war es warm genug und und eine herrliche Nacht. (Ok, es gibt bequemere Betten, aber dafür nicht mit so einer schönen Geräuschkulisse)

Meine Ausrüstung – von Kopf bis Fuß:

Körperteil wenn es warm ist (> 10° C) wenn es kalt ist (< 10 °C)
Kopf Basecap, ziehe ich einem Hut vor, da der Gehörschutz besser aufzusetzen ist. Bei einem Hut stört die Krempe.
Mütze
Oberkörper Baumwoll-Unterhemd, olivgrün (Bundeswehr)

Baumwoll-Hemd (ist einfach bequem)

Jagdjacke (von einem Jagdladen im Norden Berlins, den es leider nicht mehr gibt)

Baumwoll-Unterhemd, olivgrün (Bundeswehr)

Baumwoll-Hemd

Jagdjacke (Frankonia Parforce, ohne Werbung für Frankonia machen zu wollen, aber ich bin mit der Jacke ziemlich zufrieden. Sie ist recht warm, bequem, beidseitig tragbar, also normal in grün oder umgekehrt in Orange für Drückjagded)

Beine Bundeswehrhose (z.B. hier erhältlich), altes Modell, einfarbig olivgrün (kostet nur 27 €, ist robust und sieht nicht so martialisch aus wie in Camouflage) lange Unterhose

Bundeswehrhose (z.B. hier erhältlich), altes Modell olivgrün (kostet nur 27 €, ist robust und sieht nicht so martialisch aus wie in Camouflage)

Füße Socken

Gummistiefel (Anfangs habe ich eher Wanderschuhe getragen, trage inzwischen aber ausschließlich Gummistiefel. Da hat man immer trockene Füße, egal wo man durchläuft. Außerdem sind sie relativ hoch und schützen somit entsprechend gut gegen stacheliges Gestrüpp wie z.B. Brombeer)

Zwei Paar Socken

Gummistiefel (Anfangs habe ich eher Wanderschuhe getragen, trage inzwischen aber ausschließlich Gummistiefel. Da hat man immer trockene Füße, egal wo man durchläuft. Außerdem sind sie relativ hoch und schützen somit entsprechend gut gegen stacheliges Gestrüpp wie z.B. Brombeer)

Meine persönliche Startkosten (Ausbildung & Ausrüstung)

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