Jägersprache im Alltag

Viele Ausdrücke unseres Alltags haben, ohne das wir uns darüber bewusst sind, ihren Ursprung in der Jagd. Da die Jägersprache eine sehr alte Sprache ist – ihre wesentliche Entwicklung hatte sie im 12. Jahrhundert –  sind auch viele, der von ihr abgeleiteten Redewendungen z. T. einige hundert Jahre alt. Einige dieser Redewendungen und ihre ursprüngliche Bedeutung sind im Folgenden erläutert:

Durch die Lappen gegangen

Früher gab es einmal die Lappjagd.Es wurden Schnüre mit Lappen gespannt und die Tiere dann anhand dieser Lappen in die gewünschte Richtung getrieben. Da die Tiere durch die Lappen erschreckt wurden mieden sie diese und konnten so gezielt zum Ziel getrieben werden. Schlüpfte doch mal ein Tier zwischen den Lappen durch, ist es den Jägern buchstäblich „durch die Lappen gegangen“.

Zur Strecke bringen

bedeutet soviel wie jemanden zu besiegen oder zu vernichten. Dieser Begriff hat, wie jeder Jäger vermuten kann, seinen Ursprung im „Strecke legen“. Dabei werden nach einer Gesellschaftsjagd, die erlegten Stücke auf einem Platz sortiert hingelegt. Meist wird dort die Strecke „verblasen“ und der Schützenbruch verliehen.

jemandem etwas ans Bein binden

bedeutet, jemanden etwas zu erschweren. Der Ursprung dieser Redensart stammt aus der Zeit als Adelige das Jagd(vor)rechte hatten. Hunde einfacher Leute, die in der Nähe von Jagdrevieren wohnten, mussten dem Hund einen Knüppel an ein Vorderbein binden um den Hund daran zu hindern, dem  Jagdwild nachzustellen oder es zu erlegen.

Knall auf Fall

bedeutet, dass etwas sofort passiert. Als Ursprung wird auch hier die Jägersprache angenommen. Gemeint ist, wenn das „Wild im Knall liegt“, wie der Jäger sagt und bedeutet, dass das Stück beim Schuss an Ort und Stelle fällt.

Flinte ins Korn werfen

kommt nicht aus der Jagd, hat aber natürlich etwas mit Waffen zu tun: Wenn früher Soldaten keine Lust mehr zu kämpfen hatten, entledigten sie sich oft ihrer Waffen, indem sie sie ins Feld warfen und davon liefen.

auf den Leim gehen

Früher, bevor es Büchse und Flinte gab, arbeiteten Jäger u.a. mit Ruten oder Ästen, die mit Leim oder Pech beschmiert waren. Insbesondere dort, wo die beliebte Rastplätze von Vögeln waren. Vögel, die sich auf darauf setzten klebten fest und kamen nicht mehr weg.

Pechvogel

siehe „auf den Leim gehen“

Sauwetter

Wildschweine fühlen sich wohl, wenn es draußen regnet. Die Erde ist dann leicht schlammig und die Wildschweine können gut im Schlamm nach Nahrung suchen. Bei schönem Wetter liegen sie eher geschützt im Schatten und sind nur schwer zu jagen. Sauwetter ist also gutes Wetter zur Jagd auf Schwarzwild. „Sauwetter“ ist deshalb aus der Sicht des Menschen ein eher schlechtes Wetter.

den Bock geschossen

stammt, wie man vermuten könnte, übrigens nicht aus der Jagd auf den Rehbock ab, sondern von Schützenfesten. Bereits im 15. Jahrhundert war es Brauch, dem schlechtesten Schützen beim Schießwettbewerb einen Ziegenbock als Trostpreis zu überreichen.

Du weißt auch ein paar Redewendungen und Begriffe, die ihren Ursprung bei der Jagd haben? Nur her damit 🙂

 

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