Wärmebildkamera Flir Scout TK

Jeder Jäger kennt das Problem:  Wenn die Sonne sich hinter dem Horizont verabschiedet hat und die aufkommende Dunkelheit den Wald langsam in einem divusen Licht erscheinen lässt, wird es immer schwieriger, anwechselndes Wild zu entdecken. Es dann auch noch richtig anzusprechen ist dann ebenfalls nicht leicht. So kann beispielsweise das Reh als solches noch deutlich erkannt werden, ob das Haupt jedoch ein Gehörn ziert, kann bei aufkommender Dunkelheit in einem Laubwald nicht unbedingt mehr eindeutig erkannt werden. Und so muss im Mai, wenn Ricken und Kitze noch Schonzeit haben, der Finger gerade bleiben, wenn der Bock nicht zuverlässig als solches angesprochen werden kann.

Aber auch wenn bei aufkommender Dämmerung ein Stück erlegt wurde und dieses nach wenigen Metern Flucht in den Tiefen einer Dickung verendet, kann es sehr schwer sein, die Beute zu finden. Auch mit Hilfe einer starken Taschenlampe kann es besonders im Sommer, wenn die Vegetation „explodiert“ ist, sehr schwer sein, ein liegendes Tier zwischen Brombeersträuchern, Farn und anderem Gewächs zu finden.

Für beide Szenarien kann ein Nachtsichtgerät oder eine Wärmebildkamera Abhilfe schaffen. Nach einigen Überlegungen habe ich mich für die Wärmebildkamera Flir Scout TK entschieden und gekauft. Im folgenden Bericht möchte ich beschreiben, warum ich mich für dieses Modell entschieden habe und wie meine Erfahrungen mit diesem Gerät sind.

Wärmebildkamera oder Nachtsichtgerät?

Um mich für den passenden Helfer für die Nacht zu entscheiden, stand zunächst die Frage nach der zu verwendenden Technik im Raum. Es gibt im Wesentlichen zwei Gerätearten:

  • Restlichtverstärker mit/ohne Infrarotbildwandler
  • Wärmebildkameras

Restlichtverstärker verstärken, wie es der Name sagt, das restliche Licht und werden meist mit Infrarotbildwandlern unterstützt. Je nach Alter und Preis arbeiten diese Geräte nach der ersten, zweiten oder gar dritten bzw. vierten Generation. Zwischen den Generationen liegen nicht nur zeitliche sondern auch prinzipbedingte Entwicklungsstufen.

Eine Wärmebildkamera kann zwar auch als Nachtsichtgerät betrachtet werden, was allerdings nicht ganz korrekt ist. Eine Wärmebildkamera arbeitet unabhängig vom Licht sowohl am Tage als auch in der Nacht. Sie empfängt die Wärmestrahlung von Objekten und bildet diese für den Menschen sichtbar ab.

Restlichtverstärker und Wärmebildkameras haben jeweils Vor- und Nachteile. Restlicht verstärkende Geräte bilden die Umgebung realistischer ab. Wärmebildkameras basieren auf der Darstellung des Temperaturunterschiedes von Objekten. Je größer der Temperaturunterschied zwischen Objekten, desto besser sind sie zu unterscheiden. Das heißt aber auch, dass alles was die exakt gleiche Temperatur hat, nicht unterscheidbar ist. Die Schrift eines Schildes beispielsweise ist mit Hilfe einer Wärmebildkamera nicht zu lesen. Mit einem Restlichtverstärker hingegen schon. Aber wir wollen ja keine Schilder jagen. Mensch und Tier strahlen in der Regel deutlich mehr Wärme ab, als die Umgebung, in der sie sich bewegen. Und genau deshalb sind Wärmebildkameras insbesondere für die Jagd sehr interessant.

Wärmebildkameras haben darüber hinaus den Vorteil, dass damit auch Wärmequellen entdeckt werden können, die z.B. aufgrund von Tarnung ansonsten auch bei hellsten Sonnenschein (Sonne oder Restlichtverstärker) verborgen blieben. Auch bei bestem Tageslicht sieht zum Beispiel aufgrund der Tarnung besonders im Wald nicht alles, was auch da ist. Da hilft folglich auch kein Restlichtverstärker. Wärme jedoch gibt jedes Lebewesen ab. Das gilt auch noch eine ganze Zeit für das im Gestrüpp verendete Tier. Ich habe mich deshalb (September 2016) für eine Wärmebildkamera entschieden.

Möglichkeiten

Eine Wärmebildkamera bietet viele Möglichkeiten in der Anwendung bei der Jagd:

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Der helle Punkt verrät zwar noch nicht, um was für ein Tier es sich handelt, aber es ist schon einmal sicher, dass da ein Tier ist. Das Tier war mit bloßem Auge noch nicht zu sehen.

Wild entdecken: Umso dunkler es wird, umso schwieriger wird es, Wild zu entdecken, selbst wenn es noch hell genug zum Ansprechen und Schießen ist. Ein gutes Fernglas hilft. Eine Wärmebildkamera hilft noch mehr. Ist Wild in der Nähe und nicht hinter einem Baum oder einem dicken Busch versteckt, findet man es mit der Flir Scout TK auch, da Säugetiere in der Regel deutlich wärmer sind, als die sie umgebende Landschaft. Und selbst, wenn je nach Entfernung nur ein heller Punkt die Anwesenheit eines Tieres anzeigt, so weiß man dann, dass da etwas ist, was man sonst u.U. nicht entdeckt hätte. Jetzt kommt Fernglas oder Zielfernrohr ins Spiel.

Wild ansprechen: Gerade bei Böcken ist es, je nach Hintergrund und Grad der Dämmerung oft schwierig, diesen als solches anzusprechen. Das zuverlässigste Merkmal, das Gehörn, ist dann nicht unbedingt noch auszumachen, selbst wenn noch Büchsenlicht herrscht. Ist der Bock aber relativ nahe, kann das Gehörn mit Hilfe der Wärmebildkamera noch ausgemacht und so das Reh eindeutig angesprochen werden.

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Erlegter Damspießer aus ca. 25 m Entfernung

Erlegtes Wild finden: Besonders wenn ein tödlich getroffenes Stück in der Abenddämmerung noch wenige Meter in die Dickung flüchtet, ist es ohne geeigneten Jagdhund ein Wettlauf mit der Zeit, das Stück zu finden. So kann es vorkommen, dass ein Stück nicht gefunden wird, auch wenn es nur 20 m neben dem Anschuss verendet ist. Hat dann ein paar Stunden später der hinzugerufene Schweißhund erfolgreich seine Arbeit erledigt und die Beute gefunden, ist das Stück bereits verhitzt und unbrauchbar.  Mit einer Wärmebildkamera ist es deutlich einfacher, die Totsuche zeitnah mit Erfolg abzuschließen.

Wild beobachten: Es muss nicht nur praktische Gründe geben. Es macht darüber hinaus einfach Spaß, Wild mit Hilfe der Wärmebildkamera zu entdecken und zu beobachten. Ich persönlich gehe inzwischen beim Frühansitz öfters viel früher auf den Ansitz, als es nötig wäre. Denn auch wenn noch lange kein Büchsenlicht das Antragen eines Schusses erlauben würde, macht es Spaß, alle möglichen Waldbewohner bei ihrem Treiben zu beobachten. Das gleiche gilt für das Abbaumen. Bei völliger Dunkelheit zu erleben, was da alles so im Umkreis der Kanzel auf den Läufen ist, ist erstaunlich.

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zwei Rehe auf einem Waldweg

Weniger Beunruhigung: Hat die Nacht die Kanzel umhüllt und auch das allerletzte Büchsenlicht verschlungen, kann vor dem Abbaumen die Umgebung geprüft werden, ob „die Luft rein ist“. Bevor ich den Ansitz beende und die Kanzel verlasse, prüfe ich mit Hilfe der Wärmebildkamera stets die Umgebung, um sicherzustellen, dass sich kein Wild in der Nähe meiner Kanzel befindet, welches ich dadurch aufschrecken und ggfs. vergrämen würde. Die Beunruhigung im Revier lässt damit nach und kein Wild springt auf dem Weg zum Auto plötzlich ab und flüchtet ins Weite.

Es gibt also viele Gründe für die Anschaffung einer Wärmebildkamera. Und auch wenn die Jagd auch ohne dieses Spielzeug funktioniert, so macht es doch viel Spaß. Ich persönlich habe Abends einfach ein besseres Gefühl, wenn ich im letzten Büchsenlicht den Finger an den Abzug lege und weiß, dass ich das sauber getroffene Stück auf jeden Fall noch finden werde.

Auswahlkriterien

Bei den Wärmebildkameras gibt es inzwischen eine relativ große Auswahl, die sich im Preis und der Qualität deutlich unterscheiden. Die einfachsten Geräte, meist Aufsteckmodule für Smartphones kosten um die 300 €. Profigeräte können schon mal über 5.000 € kosten.

Da ich auf jeden Fall deutlich unter 1.000 € bleiben wollte, schrumpfte die Auswahl bereits deutlich zusammen. In Frage kamen

  • Modell Flir One (Aufsteckmodul für Smartphones), ca. 300 €
  • Seek Thermal (Aufsteckmodul für Smartphones), ca. 300 €
  • Seek Thermal XR (Aufsteckmodul für Smartphones), ca. 300 €
  • Seek Thermal Reveal (Handgerät mit Display), ca. 450 €
  • Flir TG165 (Handgerät mit Griff und Display), ca 350 €
  • Flir Scout TK (Handgerät mit Okular), ca. 600 €

Es gibt in der Preisklasse unter 1.000 € noch einige weitere Modelle, alle anderen Modelle sind dann aber schon deutlich teuer. Hier findet ihr Tests für Jagd taugliche Wärmebildkameras:

Ich persönlich hatte folgende Anforderungen an den Kauf des Nachthelfers gestellt:

  • kein offenes Display
  • lange Akkulaufzeit (mind. 3 h)
  • Sichtweite mind. 80 m
  • Bild- und Videoaufzeichnung
  • geringes Gewicht
  • gute (optische) Qualität

Ein Aufsteckmodul für (m)ein Smartphone kam für mich nicht in Frage, denn die Akkulaufzeit ist eher gering (ca. 30 Minuten). Außerdem lasse ich mein Smartphone, welches mir im Alltag bereits genug Zeit raubt, bei der Jagd ganz gerne in der Jackentasche. Auch alle anderen Geräte mit offenem Display sind meiner Meinung nach nicht geeignet. Durch das offene Display wird viel Licht freigesetzt. Das kann zum einen vom Wild gesehen werden und die Anwesenheit des Jägers verraten und zum anderen ist es nachteilig für unser Sehvermögen. Denn haben sich die Augen erst an das Licht der Dämmerung gewöhnt, so werden sie durch einen kurzen Blick auf das Display sofort wieder „entwöhnt“. Die Augen brauchen dann sehr lange (Minuten), bis sie sich wieder voll auf die Dunkelheit eingestellt haben. Deshalb sind alle Wärmebildkameras mit offenen Display zur Anwendung vor dem Schuss nur bedingt brauchbar und spielen ihren Vorteil vor allem bei der Totsuche aus.

Anders verhält es sich bei Geräten mit einem Okular. Bei einem Blick durch das Okular auf den Monitor des Gerätes wird nur ein Auge „unbrauchbar“ für die Sicht bei Dunkelheit. Das andere Auge bleibt empfindlich. Aus diesem Grund habe ich mich gegen die Handgeräte mit offenen Display entschieden. Das Flir Scout TK hat ein Okular mit Augenmuschel. So dringt kein Licht des Monitors nach außen und man bleibt völlig unsichtbar. Aus dieser Bauweise resultiert noch ein weiterer Vorteil: Es blickt nur ein Auge in das helle Licht des Monitors. Das andere bleibt an die Dunkelheit gewöhnt. So kann man mit dem linken Auge durch die Wärmebildkamera blicken und hat anschließend keine Beeinträchtigung, wenn man kurz danach mit dem rechten Auge durch das Zielfernrohr blickt. Zusätzlich habe ich die Power-LED abgeklebt, da sie in der Nacht zu hell ist.

Bild und Videoaufzeichnung sind kein Muss aber ohnehin bei allen mir bekannten Geräten im Funktionsumfang enthalten. Eine Akkulaufzeit von mehreren Stunden ist von Vorteil. So kann das Gerät einfach eingeschaltet werden und auch eingeschaltet bleiben. Das erspart das Abwarten des Bootvorgangs, der je nach Gerät, unterschiedlich lange dauert. Die Qualität ist vor allem eine Preissache. Wärmebildkameras sind im Vergleich zur restlichen Jagdausrüstung recht neue Innovationen und verhältnismäßig teuer. Hier muss jeder selbst entscheiden, wie viel Geld investiert werden soll.

Funktionsweise einer Wärmebildkamera

Gerätebeschreibung

Das Flir Scout TK kommt in einer gut gepolsterten Schachtel daher. Der Lieferumfang ist auf das nötigste beschränkt und besteht aus der Kamera, einem USB-Kabel und einer Haltekordel. Eine Tasche wäre schön gewesen, aber welches elektrische Gerät kommt heute noch mit einer Tasche daher?

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Handabdruck auf Holzplatte

Das Gerät ist sehr leicht (170 g) und liegt gut in der Hand. Die Linse wird mit einer Schutzkappe geschützt. Die USB-Buchse ebenfalls wobei diese Abdeckung leicht abfällt. Die Auflösung des Bildschirms beträgt 640×480 Bildpunkte und hat damit die selbe Auflösung wie die deutlich teureren Modelle von Flir. Der Wärmedetektor hat nur eine Auflösung von 160 x 120 VOx-Mikrobolometer. Allerdings hat die rund 2.100 € teure Flir Scout II 240 auch nur 240 x 180 VOx-Mikrobolometer. Mikrobolometer sind winzige Wärmesensoren. Sie ändern bei Temperaturänderung durch auftreffende Wärmestrahlung ihren elektrischen Widerstand. Dies wird über einen Bildwandler und durch die Digitale Detailoptimierung (FLIR Digital Detail Enhancement) in ein optimiertes Bild umgewandelt. Diese Sensoren sind recht empfindlich. Legt man eine Hand nur für eine Sekunde auf einen Holztisch, erkennt die Flir Scout TK diesen nach dem Wegziehen der Hand noch sehr deutlich. Die Auflösung mag gering erscheinen und ist sie im Vergleich zu Fotokameras auch, reicht für jagdliche Zwecke aber durchaus aus.

Technische Daten

Die Kamera verfügt über verschiedene Farbmodi. Mit Hilfe dieser Modi lässt sich je nach Anwendungsfall die geeignete Darstellung einstellen. Zur Veranschaulichung der Wirkung der Farbmodi musste einer meiner beiden Kater herhalten, was ihn jedoch unbeeindruckt ließ.

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WHITE – HOT

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BLACK – HOT

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INST – ALERT

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GRADED-FIRE 1

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GRADED-FIRE 2

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IRON

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LAVA

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RAIN

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COLOR-WHEEL

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Detektortyp 160 x 120 VOx-Mikrobolometer
Video-Bildwiederholfrequenz < 9 Hz
Sichtfeld (h x v) 20° x 16°
Blendenverschluss Ja
Betriebsbereitschaft < 5 Sekunden
Wellenband 7,5 – 13,5 µm
Bildverarbeitung Digitale Detailoptimierung (FLIR Digital Detail Enhancement)
Begrüßungsbildschirm Generisch
Power-Taste Ein/Aus
Palettentaste Zum Ansteuern der Umsetzungstabellen (LTUs) kurz drücken
Helligkeitstaste Helligkeit (lässt sich mit <> erhöhen/verringern)
Bild- und Videoaufzeichnung Für Einzelbildaufnahme kurz drücken; für Videoaufzeichnung lange drücken
Bilder herunterladen per USB-Kabel
Integriertes Display LCD-Display, 640 x 480 Pixel
Farbpaletten Einstellbar: BH/WH/InstAlert/Rainbow,, Iron, Lava, Arctic und Graded Fire
Display-Anzeigesymbole Standard
Akkutyp Integrierter Li-Ion-Akku
Akkunutzungsdauer (Betrieb) > 5 Stunden
Schutzart IP-67, untertauchbar
Betriebstemperatur -20 °C bis 40 °C
Lagertemperatur -40 °C bis 60 °C
Sturzfestigkeit bis max. 2 m Fallhöhe
Gewicht (inkl. Objektiv) 170 g
Abmessungen (L x B x H) 152,2 mm x 50,8 mm x 50,8 mm
Personenerkennung (1,80 m x 0,5 m) 90 Meter
Lieferumfang Tragbare Wärmebildkamera, Nackentragegurt, USB-Kabel, Objektivdeckel

Auf der Website von Flir finden sich alle technischen Daten der Flir Scout TK.

Praktische Erfahrung

Als das ersehnte Päckchen mit der Flir geliefert wurde, stand am nächsten Morgen der erste Einsatz im Revier an. Obwohl Sonnenaufgang erst gegen halb sieben war, stand ich bereits um 4:00 Uhr am Beginn eines Waldweges an meiner Reviergrenze. Den roten Knopf gedrückt und wenige Sekunden später war mein neuer technischer Begleiter einsatzbereit. Ich richtete die Kamera auf den Weg, der vor mir lag und konnte es kaum glauben: In einiger Entfernung sah ich bereits deutlich einen hellen Punkt auf dem Monitor.

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Mein Herz hüpfte vor Freude und ich ging langsam und leise weiter. Wenige Meter später wurde der Punkt langsam größer und ein Tierkörper formte sich. Noch einige Schritte weiter konnte ich eindeutig ein Wildschwein erkennen. Hellauf begeistert ging ich langsam weiter. Das Wildschwein verschwand irgendwann vom Weg und ich ging langsam zur Kanzel. Nach rund 300 m erreichte ich die vorgesehene Kanzel. Leider hatte ich anschließend bis 8:00 Uhr keinen weiteren Anblick. Aber das bereits im Wald der erste Blick durch das Gerät so erfolgreich war, ist ein schönes Auftakterlebnis gewesen und war nicht das letzte dieser Art.

Spielereien

Neben dem rein praktischen Nutzen bietet eine Wärmebildkamera auch noch weitere Möglichkeiten. Neben sinnvollen Anwendungsbereichen gibt es auch Einsatzgebiete, die einfach nur Spaß machen. Hier ein paar Beispiele:

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Welches Auto parkte wohl zuletzt ein?

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Bei Nacht: Ist da wer im Garten?

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Wo hat sich die Katze schon wieder im Garten versteckt?

 

Nicht zu vergessen: Es können auch Isolationsmängel der eigenen Wohnung aufgedeckt werden.

Gesetzliche Betrachtung

Jeder Jäger weiß, dass es im Bundesjagdgesetz den Paragraphen §19 Sachliche Verbote gibt. Dieser beinhaltet auch Vorgaben bezüglich des Einsatzes von Nachtsichtgeräten. Der betreffende Absatz lautet:

a)   künstliche Lichtquellen, Spiegel, Vorrichtungen zum Anstrahlen oder Beleuchten des Zieles,
Nachtzielgeräte, die einen Bildwandler oder eine elektronische Verstärkung besitzen und für
Schußwaffen bestimmt sind, Tonbandgeräte oder elektrische Schläge erteilende Geräte beim Fang
oder Erlegen von Wild aller Art zu verwenden oder zu nutzen sowie zur Nachtzeit an Leuchttürmen
oder Leuchtfeuern Federwild zu fangen; (BJagdG, §19, Absatz 5)

Eine Wärmebildkamera ist keine künstliche Lichtquelle. Sie ist auch keine Vorrichtung zum Anstrahlen oder Beleuchten des Zieles, da Strahlen, nämlich Wärmestrahlen, ausschließlich empfangen und nicht ausgestrahlt werden.

Ebenso ist eine Wärmebildkamera (zumindest die Flir Scout TK und viele anderen Modelle) kein Nachtzielgerät, die einen Bildwandler oder eine elektronische Verstärkung besitzen und für Schusswaffen bestimmt sind. Es handelt sich bei dem Gerät zwar um ein Gerät mit Bildwandler und einer elektronischen Verstärkung. Es ist jedoch nicht für Schusswaffen bestimmt und würde sich auch nicht sinnvoll auf einer Schusswaffe montieren lassen. Das Zauberwort heißt hier „und“, denn beide Kriterien müssten erfüllt sein, um gesetzwidrig zu handeln. Kurz: Eine Wärmebildkamera ist erlaubt, solange sie nicht an der Waffe montiert ist oder montiert werden kann. Ein Ansprechen mit, und ein anschließendes Schießen ohne Wärmebildkamera ist erlaubt.

Ein Grauzone, wenn nicht sogar verboten im Sinne von §19, dürfte es sein, wenn Restlichtverstärker zusammen mit Infrarotscheinwerfern verwendet werden. Denn auch wenn ein Infrarotscheinwerfer für das menschliche Auge unsichtbar ist, sendet er Strahlen aus (und das Anstrahlen ist ja verboten). Wie die Rechtslage dann tatsächlich ist, müssen wohl Juristen beurteilen.

Achtung: Auch sollte man sich keine Wärmebildkamera zulegen, die auf eine Waffe montiert werden könnte. Denn auch wenn man das Gerät ohne Waffe benutzt, ist es offensichtlich für Schusswaffen bestimmt, was bereits verboten ist.

Ersatz für den Jagdhund?

Nein! Eine Wärmebildkamera stellt keinen Ersatz für einen gut ausgebildeten Jagdhund dar. Im Falle einer Nachsuche ist auch eine Wärmebildkamera kein Allheilmittel. Jedes Nachtsichtgerät hilft dem Jäger, in der Nacht etwas besser zu sehen. Mehr aber auch nicht. Am helllichten Tage stellen wir den Schweißhund ja auch nicht in Frage, nur weil wir die Sonne haben und „alles“ sehen.

Fazit

Der Einsatz einer Wärmebildkamera bei der Jagd bringt viele Vorteile. Ob bei Tag oder Nacht, jedes Tier, dass nicht durch ein Hindernis verdeckt ist, lässt sich, je nach Größe, auch noch in einer Entfernung von weit über 100m ausfindig machen. Die Akkulaufzeit von vier bis fünf Stunden ist für einen durchschnittlichen Ansitz voll ausreichend und übertrifft damit die Laufzeit der Aufsteckmodule für Smartphones um ein Vielfaches. Die Auflösung des Sensors ist in dieser Preisklasse leider relativ gering. Ein genaues Ansprechen ist deshalb nur möglich, wenn das Stück recht nahe ist. Die Flir liegt sehr gut in der Hand und ermöglicht neben dem Beobachten auch das Fotografieren und Filmen dessen, was das Gerät sieht. Ein Vorteil ist das Okular, denn so wird nur ein Auge von der Dunkelheit entwöhnt. Die Frage, ob ich mir die Flir Scout TK noch einmal kaufen würde, kann ich eindeutig mit „Ja“ beantworten.

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