Wildkamera „Seissiger GPRS-Cam 2“

IMG_0214Bei der Suche nach einer geeigneten Wildkamera habe ich mich für die Seissiger Wildcam 2 mit GPRS entschieden. Im Vergleich zu vielen anderen Wildkameras bietet die Seissiger Wildcam 2 die Möglichkeit, aufgenommene Fotos und Videos per Mail oder MMS zu versenden. So kann praktisch in „Echtzeit“ das Geschehen vor der Kamera beobachtet werden.

Nach dem Auspacken macht das Gerät einen guten Eindruck. Neben der Kamera ist auch das benötigte Zubehör, wie Kabel, enthalten. Das Gerät selbst, wirkt robust Eindruck. Die Installation der Software zum Konfigurieren der Kamera auf einem Windows Rechner ist einfach. Das Programm selbst erinnert einen zwar an die Steinzeit der Softwareentwicklung, aber es tut was es soll. Die Kamera lässt sich mit ihr einfach konfigurieren. Viele Einstellungen lassen sich aber auch direkt an der Kamera vornehmen, so dass die Software nur für die Erstkonfiguration benötigt wird.

IMG_0198Batterien und SD Speicherkarte eingelegt und das Gerät funktioniert sofort. Akkus funktionieren auch, sind aber zumindest im Winter nicht zu empfehlen, da sie bei Kälte nicht lange die benötigte Energie liefern. Wird der kleine Schiebeschalter auf die mittlere Position bewegt, befindet sich das Gerät im Konfigurationsmodus. Die Kamera lässt sich dann mit Hilfe der beiliegenden Fernbedingung gut konfigurieren. Das ist praktisch, denn so können auch noch im Revier einige Einstellungen vorgenommen werden. Insbesondere die Einstellung der Empfindlichkeit, die Anzahl der pro Ereignis zu erstellenden Fotos und auch, ob ein Video aufgezeichnet werden soll, sind Anpassungen, für die man nicht jedes mal die Kamera mit nach Hause oder das Notebook mit in den Wald schleppen möchte.

Im Display auf der Frontseite sieht man auch gleich, welchen Bereich die Kamera aufzeichnet. Zusätzlich sehr praktisch ist ein Laser auf der Frontseite, den man mit der „*“ Taste auf der Fernbedingung ein- und ausschalten kann. Mit Hilfe des Lasers kann man auch über ein paar Meter prüfen, ob die Kamera korrekt ausgerichtet ist, denn der Laser zeigt den Mittelpunkt des Ortes an, den die Kamera aufnimmt.20160626_142037

Die beigefügte Anleitung ist zwar ausführlich aber recht klein ausgefallen. Entweder, der Hersteller hatte argen Papiermangel oder er will uns auf die Sehschwäche unserer Augen im fortgeschrittenen Alter aufmerksam machen, denn anders lässt sich kaum erklären, weshalb die Seiten gerade mal so lang wie mein Zeigefinger sind. Natürlich mit entsprechend kleiner Schrift auf diesen Seiten.

Aufnahmeempfindlichkeit

Die Kamera verfügt über drei Empfindlichkeitsstufen für den Bewegungsmelder. Hier gilt es zu experimentieren. Wichtig: Es muss unbedingt darauf geachtet werden, dass im Aufnahmebereich der Kamera keine Zweige, Büsche oder Gräser sind. Ein im Wind wackelnder Zweig mit Blättern bewirkt sonst, dass die Kamera ständig ausgelöst wird. Gerade im Sommer, wenn die Vegetation „explodiert“, ist es manchmal gar nicht so einfach einen geeigneten Platz zu finden.

Sind Zweige im Weg und/oder die Kamera befindet sich im Modus „empfindlich“, dann kann es sein, dass bereits nach kurzer Zeit Tausende von Fotos mit bewegten Grashalmen die eingelegte SD-Karte an den Rand der Kapazität bringen. Der Bock der wenige Stunden nach dem Anbringen die Kamera passiert, wird dann schon nicht mehr aufgenommen.

GPRS Funktion

20160626_141754Das Highlight der Seissiger Wildcam 2 ist, dass sie Fotos per Mail oder MMS versenden kann. Um die Übertragung zu ermöglichen wird die SIM-Karte eines beliebigen Mobilfunkanbieters benötigt. Nach dem Einlegen dieser Karte und nach der entsprechenden Konfiguration funktionierte jedoch erst einmal nichts. Eigentlich war mir schon klar, dass es noch nicht funktionieren kann, denn bei der Konfiguration oder auch beim Einschalten, wurde die PIN der SIM-Karte gar nicht erst abgefragt. Wie soll die SIM-Karte dann ihren Dienst tun?

Erst nach einigem Suchen im Internet konnte ich die Lösung finden: Die SIM-Karte muss so eingestellt sein, dass eine PIN-Abfrage nicht notwendig ist. Dazu muss die SIM-Karte z.B. mit einem Handy so konfiguriert werden, dass sie eben ohne Passwort funktioniert. Finde ich zwar nicht so gut. Schließlich bedeutet das, dass jeder, der die Kamera im Wald findet und sich unter den Nagel reißt auch gleich eine entsperrte SIM Karte hat, die er bloß in sein Handy stecken braucht und ohne PIN loslegen kann. Anders geht es aber leider nicht. Man sollte also vorsichtshalber nur Prepaid-SIM Karten verwenden!

Als ich das Problem gelöst hatte, funktionierte auch das Senden von Fotos per Mail oder MMS. Ein weiteres Problem tut sich allerdings im Wald auf. Viele Jäger kennen das: Im Wald ist nicht an jeder Ecke Mobilfunkempfang. Das gilt natürlich auch für die Wildkamera. Wo kein Netz, da ist auch kein Senden von Fotos oder Filmen möglich. Besteht aber Netzempfang, da funktioniert das Senden der Aufnahmen sehr gut. Ich hatte gehofft, dass die relativ große Antenne der Kamera einen besseren Empfang als mein Smartphone bietet, das scheint aber nicht der Fall zu sein.

Aufnahmequalität

Um es vorweg zu nehmen: Die Qualität der Aufnahmen ist wirklich gut. Die Auflösung lässt sich einstellen. Auch lässt sich festlegen, ob nur Fotos, nur Film oder eine Kombination aus beiden aufgenommen werden sollen. Meine persönliche Einstellung ist: Bei Bewegung vor der Linse macht die Kamera erst drei Fotos und dann 30 Sekunden Film.

Fotos:

PTDC1363  PTDC0238

PTDC0152  PTDC1748

PTDC1821  PTDC0137

Videos:

 

 

 

 

Nachtaufnahmen

Auch Nachts macht die Kamera einen guten Eindruck. Nachts bemerken die Tiere den Infrarotblitz normalerweise nicht oder lassen sich zumindest nicht von ihm stören. Zu 100% unsichtbar ist der Infrarotblitz für einige Tiere vermutlich aber nicht. Ich habe auf einer Aufnahme ganz deutlich gesehen, wie ein Wildschwein nachts offensichtlich die Kamera entdeckt hat, erschrickt und dann wegläuft. Aber es scheint wirklich kein großes Problem zu sein. In der Regel sieht man alle Tiere völlig vertraut sich vor der Kamera bewegen. (auch Schwarzwild)

Beschreibung (Herstellerangaben):

Hochauflösende HD-Wildkamera mit extra starkem, unsichtbarem Infrarot-Schwarzblitz (940 nm) und großem Farbdisplay für komfortable Ausrichtung sowie Bild und Videobetrachtung (mit Tonwiedergabe) vor Ort. Foto- und Videomodus können kombiniert werden: die Kamera macht bei Auslösung ein Foto, welches sofort per E-Mail oder MMS verschickt wird, während gleichzeitig ein Videoclip von bis zu 60 Sekunden in HD-Qualität mit Ton auf der SD-Speicherkarte aufgezeichnet wird. Einfachste Konfiguration durch mehrsprachiges Menü und PC-Software für Kameraeinstellungen. Inklusive Fernbedienung für Aktivierung und Deaktivierung sowie Einstellung weiterer Parameter. Funktioniert mit SIM-Karten aller Netzbetreiber, Bildversand ab 1 Cent pro Bild, auch Prepaid, keine Vertragsbindung, keine Kostenfalle, Einstellungen für alle Netzbetreiber sind vorgespeichert.

Technische Daten (Herstellerangaben):

  • 940nm Infrarotblitz, 100% unsichtbar für Tier und Mensch
  • einfache Konfiguration über PC Software
  • integrierter Laser für einfache Bildausrichtung
  • 15 m Bewegungssensor- und Infrarotblitz-Reichweite
  • Zeitrafferfunktion
  • intuitive, mehrsprachige Menüführung
  • HD-Videoaufzeichnung mit Ton, Bildversand auch im Videomodus
  • Video-Wiedergabefunktion mit Ton auf extra großem Farbbildschirm 2″
  • täglicher Statusbericht durch Momentaufnahme per E-Mail oder MMS einstellbar
  • Fotoaufzeichnung, Megapixel: 12
  • Reichweite Bewegungsmelder: 15 m
  • Blitz: Infrarot
  • Blitzreichweite: 15 m
  • Video: HD mit Ton
  • Laser zur Ausrichtung
  • Bildversand
  • Zeitraffermodus
  • Stromversorgung: Batterien 8x AA (nicht im Lieferumfang enthalten)
  • Bildstempel mit Datum, Uhrzeit, Mondphase, Temperatur, und Batteriestärke
  • Anzahl der Bilder pro Auslösung 1–5
  • Integrierter Farbbildschirm 2″
  • SD Karte bis 32 GB (nicht im Lieferumfang enthalten)
  • Foto- und Videomodus kombinierbar

Fazit

Vorteile:

  • gute Verarbeitung
  • gute Qualität der Aufnahmen
  • gute Bedienung
  • GPRS Funktion
  • Passwortabfrage für den Betrieb der Kamera möglich (nicht verwechseln mit Passwort für die SIM-Karte)

Nachteil:

  • Deckel vom Batteriefach ist abgebrochen, da nicht sehr stabil
  • Der obere Abstandshalter um den richtigen Winkel bei der Anbringung zu haben, fällt leicht ab
  • keine Passwortabfrage bei der SIM-Karte

Ich persönlich kann die Kamera nur empfehlen. Inzwischen kostet sie auch „nur“ noch 230 €. Vor zwei Jahren (2014) hat das Modell noch rund 280 € gekostet. Bitte beachtet die gesetzlichen Bestimmungen. Inzwischen sind nicht mehr in allen Bundesländern Wildkameras erlaubt. Informiert euch vor dem Einsatz.

Was mich in letzter Zeit etwas stört ist, dass bei den Filmaufnahmen immer nach ca. 20 Sekunden eine Tonstörung auftritt. Warum das Fall ist, weiß ich nicht.