Welcher Waffenschrank?

20160627_104613Hält der frisch gebackene Jungjäger den begehrten Jagdschein in den Händen, steht früher oder später der Kauf der ersten Waffe an. Vor dem Erwerb der Büchse, Flinte oder Kurzwaffe muss jedoch ein geeigneter Waffenschrank her. Das schreibt der Gesetzgeber so vor und das ist auch gut so. Schließlich ist der Besitz von Waffen mit einer hohen Verantwortung verbunden.

Allerdings sind Waffenschränke nicht nur klobig und schwer, sondern auch nicht ganz preiswert. Deshalb ist es ratsam, sich genau zu überlegen, was für ein Modell auch langfristig das richtige ist. Folgende Fragen müssen vor dem Kauf des Waffenschrankes vorab geklärt werden:

  • Welche Waffen sollen darin gelagert werden?
  • Welche gesetzlichen Bestimmungen müssen erfüllt werden?
  • Wie groß soll der Schrank sein?
  • Welches Schloss/Schlösser sollte der Schrank haben haben?

Schauen wir uns die Fragen im Detail an:

Welche Waffen sollen darin gelagert werden?

Auch wenn zu Beginn eines Jägerlebens vielleicht erst einmal nur der Kauf eines Repetierers ansteht, sollte überlegt werden, ob das langfristig so bleiben wird. Vielleicht kommt später doch noch eine Flinte hinzu, ein Kleinkalibergewehr zum Trainieren, eine kombinierte Langwaffe oder sogar ein oder zwei Kurzwaffen. Das sind dann vier Lang- und zwei Kurzwaffen. Ein dafür ausgelegter Schrank kostet dann aber auch schon ein paar Hunderter. Und für all diese Waffen wird Munition benötigt, die ebenfalls sicher und gesetzeskonform aufbewahrt werden muss. Es empfiehlt sich also dringend zu überlegen, welche Waffen früher oder später angeschafft werden. Hier gilt: Lieber eine Waffe mehr einplanen, als später einen neuen Schrank anschaffen.

Welche gesetzlichen Bestimmungen müssen erfüllt werden?

Da gibt es nichts zu rütteln. Ein Waffenschrank muss den (derzeit) gültigen gesetzlichen Bestimmungen entsprechen. Für das oben beschriebene Szenario (Vier Lang- und zwei Kurzwaffen) wird also bereits an A-Schrank und ein B-Schrank oder ein A-Schrank mit eingebauten B-Innenfach benötigt. Der A-Schrank enthält die Langwaffen und der B-Schrank die Kurzwaffen und die Munition.

Die gesetzlichen Bestimmungen sind (Stand Juni 2016):

Achtung: Die gesetzlichen Bestimmung haben sich (2017) inzwischen geändert.

Waffenaufbewahrung Übersicht

Wie groß soll der Schrank sein?

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IMG_0223Wie oben festgestellt bietet sich in unserem ein A-Schrank mit B-Innenfach an. Damit können alle Waffen sicher gelagert werden und es verunziert auch nur ein Schrank den Raum, in dem das gute Stück aufgestellt werden muss. Aber wohin dann mit der Munition? Die darf zwar auch in den B-Schrank, aber die B-Innenfächer sind in der Regel ziemlich klein. Schafft man sich nicht einen wirklich gigantischen Schrank (zu entsprechend hohen Kosten) an, wird es kaum möglich sein, die Patronen von bis zu sechs unterschiedlichen Kalibern aufzubewahren. Und: pro Kaliber bedeutet dies unter Umständen zwei verschiedene Versionen an Patronen: Einmal die teure Jagdmunition und dann noch die preiswerte Übungsmunition.

Das ist aber dennoch kein allzu großes Problem, denn wir stehen ja noch am Anfang des Jägerlebens und wollen, auch bei langfristiger Planung, erst einmal nur die Erstwaffe nebst Munition unterbringen. Hat man irgendwann wirklich sechs Waffen, empfiehlt sich dann einfach die Anschaffung eines eigenen Munitionsschrank. Dafür sind die gesetzlichen Bestimmungen deutlich niedriger als für die Waffen und die Preise entsprechend niedrig. Ein Schrank mit Schwenkriegelverschluss ist ausreichend.

Tipp: Wer sich einen Waffenschrank anschafft, hat damit auch einen Tresor, in dem auch andere Sachen aufbewahrt werden können. Bargeld, der Erbschmuck oder wichtige Dokumente könnten durchaus auch im Waffenschrank ihre neue Heimat finden. Es kann also durchaus Sinn machen, bei der Auswahl der richtigen Größe auch solche Überlegungen mit einzubeziehen.

Welches Schloss/Schlösser soll der Schrank haben?

Das richtige Schloss ist ein wichtiger Punkt, den es zu berücksichtigen gilt. Es gibt im Wesentlichen drei Arten von Schlössern: Schloss mit Schlüssel, elektronisches Zahlenschloss und mechanisches Zahlenschloss.

IMG_0233Aber für welches Schloss sollte man sich entscheiden? Insbesondere bei Familien mit Kindern gilt: Will man wirklich ständig auf einen „echten“ Schlüssel aufpassen? Ohne den Teufel an die Wand zu malen, aber der sicherste Schlüssel ist der, der nicht in fremde Hände fallen kann, bzw. auf den nicht aufgepasst werden muss. Ein Schloss mit Zahlencode für den A-Schrank ist deshalb die beste Lösung. Eine selbst gewählte Zahlenkombination, die ausschließlich im Kopf des Besitzers existiert, kann nicht in fremde Hände gelangen. Ein Nachteil ist der Preis: Schränke mit Zahlenschloss kosten bei sonst gleicher Ausstattung rund 50-100 € mehr als die mit einem „normalen“ Schloss.

Hat man dann für das B-Innenfach nur einen „echten“ Metallschlüssel, ist das immer noch eine sehr sichere Sache, da niemand an das B-Innenfach gelangt, ohne das A-Schloss zu öffnen. Und sollte später der oben erwähnte Schrank für die Munition angeschafft werden, kann auch hier ein einfaches Schloss mit Schlüssel gewählt werden, denn der Schlüssel für den Munitionsschrank darf auch im B-Innenfach gelagert werden. Wichtig: Der Schlüssel für das B-Innenfach und/oder für den Munitionsschrank dürfen nicht im A-Schrank gelagert werden, denn dann ist es keine Trennung von Waffe und Munition im gesetzlichen Sinne. Der Schlüssel für den Munitionsschrank darf aber deshalb im B-Innenfach eingeschlossen werden, denn die Munition dürfte schließlich auch im B-Innenfach gelagert werden.

Inzwischen gibt es auch Schränke mit Fingerabdrucksensoren. Ich halte das derzeit für noch nicht ausgereift genug. In der Computerzeitschrift ct war 2014 ein Bericht, in dem solche Fingerabdruckzugangssperren geknackt wurden.

Fazit

Jeder hat andere Anforderungen an einen Waffenschrank. Das wichtigste Kriterium sollte sein, dass die Waffen sicher gelagert werden. Sicher nicht nur im gesetzlichem Sinne, sondern auch sicher in der Handhabung. Deshalb ist ein Schrank mit Zahlenschloss die beste Wahl. Zumindest dann, wenn die Nummer nicht auf einem Zettel steht, der womöglich noch an den Schrank selbst geklebt wird. Über die richtige Größe muss sich aber jeder selbst Gedanken machen.

 

 

 

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